Das Jahr 2024 ist – wie bereits das nun zu Ende gehende Jahr 2023 – geprägt vom Übergang von Pluto aus Steinbock nach Wassermann. Steinbock steht für die Vergangenheit, für Ordnung und Struktur sowie für das Fundament und die Regeln, auf denen unser gesellschaftliches Miteinander aufbaut. Wassermann steht für die Zukunft, für Humanität, für das Neue und Unbekannte, das ohne Mut zum Risiko und Bereitschaft zu Veränderungen nicht zu haben sein wird.
Das Spannungsfeld Vergangenheit – Zukunft
Die von den Zeichen Steinbock und Wassermann sowie durch Pluto symbolisierten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Umwälzungsprozesse und deren Folgen reichen nun immer tiefgreifender in unser privates Leben hinein. Dies setzt Ängste frei und führt zu wachsender Verunsicherung. Wir stehen enorm unter Druck und müssen Lösungen dafür finden, wie wir uns binnen kurzer Zeit von der Bindung an die Vergangenheit lösen und uns in Richtung Zukunft fortbewegen können, ohne unsere Lebensfundamente aufs Spiel zu setzen und die Chancen, die dieser Wandel birgt, leichtfertig zu verpassen.
Im Hin und Her zwischen Vergangenheit und Zukunft, welches das Jahr 2024 maßgeblich bestimmen wird, müssen wir sowohl in persönlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht uns im Spannungsfeld von Sicherheit und Risiko immer wieder neu verorten und tragfähige Entscheidungen treffen. Dabei treten Sollbruchstellen zutage, die nur schwer zu kitten sind. Können wir weiter unsere Zähne zusammenbeißen und versuchen, durchzuhalten? Oder sehen wir uns immer mehr dazu gezwungen, aus- bzw. umzusteigen und neue Optionen auszuprobieren?
Es tun sich viele potenzielle Spannungsfelder auf, an denen es zu Brüchen und Verwerfungen kommen kann. Was hat sich bewährt, und wo stehen Reformen an? Was muss ein Ende finden, und was muss erneuert werden, damit es weiterhin Bestand haben kann? Worauf können und wollen wir auch in Zukunft weiterhin bauen?
Bruchstellen als Chance
Die Bereitschaft, uns innerhalb kurzer Zeit zu wandeln und zu erneuern, entscheidet maßgeblich darüber, wie zukunftsfähig wir sind. Pluto steht symbolisch für unsere tiefsten Ängste und Befürchtungen, und Wassermann ist das Zukunftszeichen des Zodiaks. Je besser es uns gelingt, unsere Zukunftsängste rechtzeitig zu erkennen und uns konstruktiv mit ihnen auseinanderzusetzen, desto größer sind unsere Chancen, im Konfliktfeld zwischen Alt und Neu zwischen leichtfertigen und notwendigen Risiken unterscheiden zu lernen und unseren Handlungsspielraum zu nutzen.
Der Übergang von Steinbock nach Wassermann stellt eine extreme Bruchstelle im gesamten Tierkreis dar. Wird dieser Übergang durch Pluto vollzogen, wie dies gegenwärtig bedingt durch Rück- und Direktläufigkeit mehrfach hintereinander der Fall ist, kann es einen Knacks geben, einen Riss im Ordnungsgefüge, eine Spaltung und eine Art Schockzustand, die uns durchschütteln und uns ein Aufwacherlebnis bescheren, bei dem uns manches in einem anderen, womöglich auch wenig schmeichelhaften Licht erscheint. Im Idealfall befähigen uns solche einschneidenden Erkenntnisse zu raschem, strategisch klugem und innovativem Handeln.
Wunsch und Wirklichkeit
Zu Neptun, der sich seit 2011 im Zeichen Fische bewegt, hat sich seit März 2023 Saturn hinzugesellt. Die beiden Planeten sind auch das ganze 2024 über im Zeichen Fische unterwegs und werden nach dem Verlassen dieses Zeichens im Februar 2026 im ersten Grad des Zeichens Widder aufeinandertreffen (Konjunktion). Kollektiv betrachtet steuern wir in Zusammenhang mit dieser Konstellation auf eine große Phase der Ernüchterung und Desillusionierung zu. Die Folgen der zunehmenden Vernebelung und Auflösung unseres Wirklichkeitsverständnisses und der damit einhergehenden Flucht in Scheinwelten (Blasenbildung) werden uns 2024 immer deutlicher vor Augen geführt und spätestens 2025 in aller Konsequenz und Deutlichkeit zu sehen sein.
Mit Saturn und Neptun in Fische befinden wir uns in der „kosmischen Ausnüchterungszelle“, und wir müssen sehr achtsam sein, damit uns nicht sämtliche Träume und Sehnsüchte abhandenkommen. Durch die Stellung von Saturn sind wir aufgefordert zu überprüfen, wie es um unser Verantwortungsbewusstsein in Bezug auf unser Seelenheil bestellt ist und welchen Situationen und Erfahrungen wir uns schutzlos ausgeliefert fühlen. Was ist es, worunter wir leiden? Wodurch wird es verursacht? Und wie und wodurch kann dieses Leid ein Ende finden?
Unser Einfühlungsvermögen wird gebraucht, und wir stehen vor der Frage, was uns wirklich berührt. Gleichzeitig werden uns die Grenzen unserer Hilfsbereitschaft aufgezeigt. Womöglich geraten wir in Situationen, in denen wir gerne Unterstützung geben und unsere Hilfsbereitschaft zeigen möchten, aus unterschiedlichen Gründen jedoch nicht tun und leisten können, was wir gerne würden. Ein Dilemma, dem wir uns nicht entziehen können und bei dem wir uns womöglich schuldig und hilflos fühlen.
Ohnehin gilt es achtsam zu sein, wo wir allmählich den Halt zu verlieren und abzurutschen drohen. Welche Fundamente sind aufgeweicht? Welche Strukturen lösen sich auf? Welche Wünsche und Träume haben sich nicht erfüllt?
Abgesehen von den möglichen Enttäuschungen und der Ernüchterung, die wir erleben, bieten sich uns in seelischer und spiritueller Hinsicht vielversprechende Wachstumsmöglichkeiten. Neben innerseelischen Reifungsprozessen finden wir leichter als sonst Zugang zu transzendenten Daseinsebenen. Saturn steht für Disziplin und Ausdauer. In diesem Zusammenhang stehen wir als geistig Suchende vor der Herausforderung, inwieweit es uns gelingt, eine spirituelle Praxis fest im Alltag zu verankern. Die Chancen dafür stehen 2024 so gut wie lange nicht.
Gewinne und Verluste
Nicht nur das Zeichen Fische, sondern auch das Zeichen Stier wird derzeit von zwei Planeten gleichzeitig durchlaufen. Neben Uranus, der sich bereits 2018 für einige Monate und endgültig seit März 2019 in diesem Zeichen bewegt, ist auch Jupiter von Mai 2023 bis Mai 2024 in Stier unterwegs. Beide Planetenbahnen kreuzen einander von der Erde aus gesehen am 21. April 2024 und bilden eine Konjunktion.
Glück und Zufall gehen mit dieser Konstellation Hand in Hand, was positive Überraschungen für uns bereithalten könnte. Doch worin unser Glück tatsächlich besteht, das mutet unter Jupiter-Uranus-Konstellationen paradox und widersprüchlich an. Des einen Freud kann des anderen Leid bedeuten. Im Zeichen Stier suchen wir nach Sicherheit, nach beständigen Werten und sinnlichen Daseinsfreuden. Treffen Jupiter und Uranus aufeinander, dann stehen die Verhältnisse Kopf. Was uns gestern noch wertvoll war und sicher schien, kann morgen schon ganz anders sein. Ob und inwieweit die plötzlichen Wendungen, die wir erleben, zu unserem Guten sind, ist möglicherweise erst dann zu verstehen, wenn es uns gelingt, einen Wechsel unserer Perspektive vorzunehmen und außerhalb unseres bisherigen Bezugsrahmens zu denken.
Mit Jupiter und Uranus ist das Glück manchmal zum Greifen nah – sofern wir es nicht verpassen, Risiken einzugehen und günstige Gelegenheiten beim Schopfe zu packen. Die Versuchung ist groß, alles auf eine Karte zu setzen und dabei alles zu verspielen. Das kann sogar befreiend wirken, denn was wir haben, das ergreift auch meist von uns Besitz und hat uns irgendwann. Mit Jupiter und Uranus in Stier kann sich unser Verständnis von Besitz und Werten auf einen Schlag wandeln. Damit wir nicht plötzlich mit leeren Händen dastehen, wo wir uns kurz zuvor noch reich und sicher wähnten, ist ein Umdenken erforderlich, das nur mit einem offenen Geist zu erreichen und zu verwirklichen ist.
Suche nach Erkenntnis
Mit dem Wechsel von Jupiter ins Zeichen Zwillinge, der am 26. Mai 2024 erfolgt, tun sich unzählige neue Fragen auf. Keine davon darf offenbleiben. Es muss auf alles eine Antwort geben, ansonsten verzweifeln wir. Die Schlauberger unter uns sind gefragt, die Deuter, die Welterklärer. Doch woran erkennen wir, welche Antworten klug sind und uns wirklich weiterbringen? Was ist bloß dummes Geschwätz? Unnötiges Gerede? Und können wir einander überhaupt noch zuhören und dazulernen?
Es lohnt sich, aufbauende Gespräche zu führen, und dadurch auf Gedanken zu kommen, die uns weiterbringen und unseren Geist beflügeln. Was interessiert uns, was wollen wir hören? Was sind die wichtigen Fragen? Welche Geschichten und Erzählungen ergeben Sinn? Was glauben wir bereits alles zu wissen? Wo haben wir noch viel Neues hinzuzulernen? Was geht über unseren Verstand? Was sind die Quellen, aus denen wir unsere Informationen beziehen? Wie glaubwürdig sind sie?
Die Liste der von Jupiter in Zwillinge aufgeworfenen Fragen ist endlos lang. Es gilt, Prioritäten zu setzen, die Sinn ergeben und uns zu entscheidenden Erkenntnissen verhelfen. Wir müssen nicht zu allem eine Meinung haben, um mitreden zu können.
Im Juni 2024 verbinden Jupiter und Pluto die beiden Luftzeichen Zwillinge und Wassermann auf harmonische Weise (Trigonaspekt). Und in der zweiten Jahreshälfte 2024 bilden Jupiter in Zwillinge und Saturn in Fische einen Quadrataspekt. Diese Konstellationen werfen die Frage auf, inwieweit sich die Enttäuschungen, die wir erleben, durch Zuversicht und positives Denken überwinden lassen. Optimismus allein wird nicht genügen, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Wir werden uns und unsere Lebensumstände womöglich viel rascher ändern müssen als wir uns vorstellen können. Darin eine frohe Botschaft zu sehen ist eine Kunst, die erlernbar ist.
Anmerkung:
Natürlich üben die Planeten keinen unmittelbaren Einfluss auf unser irdisches Dasein aus. Doch aus ihrem Umlauf um die Sonne ergeben sich aus geozentrischer Perspektive Rhythmen und Zyklen, die seit Jahrtausenden erforscht werden und die in symbolisch verschlüsselter Form ein Abbild der Entwicklungen und des Geschehens auf unserem Heimatplaneten sind. Nicht die Sterne sind die Ursache dafür, was sich auf der Erde abspielt, sondern wir Menschen.
Literatur: Markus Jehle „Himmlische Konstellationen 2024 – Astrologisches Jahrbuch“, www.chiron-verlag.de